
Dan Bodan wurde in der kanadischen Einöde geboren, wuchs in Montreal auf und zog nach Berlin. So weit, so konventionell. Ließe sich zumindest meinen. Konventionell ist das, was Bodan auf mittlerweile vier Alben und einer Handvoll EPs veröffentlicht hat, allerdings kaum: Schon mit seiner ersten LP »Cashmere Sweater«, das den Guardian an Bryan Ferry und die de:bug an Suicide (die Band) denken ließ, zerlegte Bodan Pop-Tropen (Liebe, Begehren und Schmerz) zu einer manchmal heimeligen und manchmal zutiefst unheimlichen Mischung, die er unter anderem auf »Soft« für das New Yorker Label DFA in eine perfekte, keineswegs aber endgültige Form goss. Während seiner Residency in der iranischen Hauptstadt Teheran interessierte sich Bodan insbesondere für das Leben in einer Theokratie und die queeren Erfahrungsweisen in dem Land, in welchem homosexuelle Handlungen weiterhin strafbar sind.
Dan Bodan on Facebook »Border Movement«Popkultur lebt vom kulturellen Austausch, weshalb sich Pop-Kultur auch eben jenem verschrieben hat. Hin und wieder muss aber nachgeholfen werden, und Border Movement hilft nach wie kaum ein anderes Projekt. Die in Berlin ansässige Plattform, gefördert seit 2012 durch das Goethe-Institut, sieht sich selbst als »Kulturkatalysator« und legt als solche wert auf Wechselwirkungen — genau gesagt jener zwischen Deutschland und dem südasiatischem Raum. An zwei Tagen stellt Border Movement, u.a. vertreten von der Aktivistin und Journalistin Sarah Chawla (Neu-Delhi/Indien) und dem Musiker Mohammed Manal (Malé/Malediven), mit Konzerten, DJ-Sets und Talks die Bandbreite seines Schaffens im Club 23 vor. Nachdem von Berlin aus bereits Anika, Andreas Spechtl, Dan Bodan und zuletzt She’s Drunk am Austauschprogramm teilgenommen hatten, kommt nun unter anderem die pakistanische Natasha Humera Ejaz alias Stupid Happiness Theory aus Islamabad in die deutsche Hauptstadt. Es darf, soll und muss schließlich gewechselwirkt werden!