
Das Künstler*innen-Kollektiv Forever South hat eine denkbar einfache Aufnahmebedingung: Schreibt ihnen eine Mail mit ein paar musikalischen Stichproben oder ein paar Files per Dropbox und schon könnt ihr an Bord sein. Das beschreibt vielleicht schon ganz den legeren Ansatz von Bilal Nasir Khan, einem der zwei Produzenten hinter dem Projekt. Der in Karachi ansässige Produzent und Tontechniker bezieht sich in seiner Musik als Rudoh tiefenentspannt aus Hip Hop, Downbeat, Jazz und destillierter Beat-Magie für Tracks, die auf dem Dancefloor genauso viel Druck entwickeln, wie sie den Alltagsstress von der heimischen Couch blasen. Als einer der wichtigsten Figuren der pakistanischen Szene für elektronische Musik, der 2016 an der internationalen Compilation »Karachi Files« mitgewirkt hat, ist Khan zugleich ein Eckpfeiler des Border Movement-Programms, mit dem er seit 2014 regelmäßig kollaboriert.
Rudoh on Facebook »Border Movement«Popkultur lebt vom kulturellen Austausch, weshalb sich Pop-Kultur auch eben jenem verschrieben hat. Hin und wieder muss aber nachgeholfen werden, und Border Movement hilft nach wie kaum ein anderes Projekt. Die in Berlin ansässige Plattform, gefördert seit 2012 durch das Goethe-Institut, sieht sich selbst als »Kulturkatalysator« und legt als solche wert auf Wechselwirkungen — genau gesagt jener zwischen Deutschland und dem südasiatischem Raum. An zwei Tagen stellt Border Movement, u.a. vertreten von der Aktivistin und Journalistin Sarah Chawla (Neu-Delhi/Indien) und dem Musiker Mohammed Manal (Malé/Malediven), mit Konzerten, DJ-Sets und Talks die Bandbreite seines Schaffens im Club 23 vor. Nachdem von Berlin aus bereits Anika, Andreas Spechtl, Dan Bodan und zuletzt She’s Drunk am Austauschprogramm teilgenommen hatten, kommt nun unter anderem die pakistanische Natasha Humera Ejaz alias Stupid Happiness Theory aus Islamabad in die deutsche Hauptstadt. Es darf, soll und muss schließlich gewechselwirkt werden!